Ende 2023. Nach wirklich aufregenden Zeiten mit Sony als Kamerasystem habe ich mich vor ein paar Monaten für einen Wechsel zu Fujifilm entschieden. Kennern fällt dabei sofort etwas auf: Fujifilm bietet kein Vollformat an, “lediglich” APS-C und riesige Mittelformat-Sensoren. Aber mehr dazu später.
Grundsätzlich kann man sich über Pros und Cons stundenlang streiten. Wichtiger ist mir aber, dass ich meine Kameras “fühle” und sie mich dazu anregen sie zu benutzen, dass die Bilder mich zufrieden stellen und zu meiner Ästhetik passen. Daher fiel für mich die Wahl auf zwei bestimmte Kameras. Die Fujifilm X-T2 und die X-Pro2. Beide Kameras arbeiten mit dem X-Trans III Sensor, ca 24mpx und APS-C. Daher behandel ich hier beide Kameras gleichauf.
Ich habe bereits seit über einem Jahr immer wieder dazu tendiert Bilder etwas mehr “oldschool” zu gestalten. Habe Körnung hinzugefügt um die “gefühlte” Schärfe aus Bildern zu nehmen. Sony Vollformat-Kameras neigen meines Erachtens dazu unfassbar scharfe und neutrale Bilder zu generieren. Dies kann und wird für die meissten Fotografen perfekt sein – aber nicht für mich. Dadurch war für mich der Wechsel auf APS-C nicht großartig tragisch. Ja, man büßt deutlich Licht ein, Freistellen fällt bei gleicher Blende schwerer. Aber bisher hat mich das weder bei Street, noch bei Fotos im “Studio” gestört.
Alltagstauglichkeit: Als Erstes habe ich mir die Fuji X-T2 mit dem 35mm F2.0 WR gekauft. Danach kam die X-Pro2 mit dem 35mm F1.4 WR. Beide arbeiten wie oben erwähnt mit dem selben Sensor. Doch von aussen unterscheiden sie sich dennoch stark. Die X-T2 arbeitet mit einem unfassbar gutem EVF wobei die X-Pro2 mit einer Fusion aus OVF und EVF arbeitet. Man kann also selbst entscheiden was man bevorzugt. Die X-Pro2 ist deutlich kompakter und ist mit dem 35mm F2.0 WR (ca 50mm Äquivalent) die Kamera, die ich täglich überall mit hin nehme. Beide Kameras besitzen zwei Kartenslots, was mich direkt zum nächsten Thema übergehen lässt…
Farben. Denn da kommen wir recht schnell an dem Punkt an wo es für mich viel interessanter wird. Der X-Trans III Sensor produziert unfassbar schöne Farben und das schönste Rauschen was man sich nur wünschen kann. Ich fotografiere dank der Filmsimulationen direkt in-cam grundsätzlich so: Speicherkarte 1 bekommt die Jpgs mit gewünschter Filmsimulation, Karte 2 bekommt die RAWs. Es ist schwer zu beschreiben wieso die Bilder so viel “lebendiger” aussehen. Selbst in den RAWs ist die hochgelobte “Color-Science” von Fuji klar zu sehen. Für Fujifilm-Recipes empfehle ich fujixweekly.com und deren hervorragende App.
Verarbeitung: Beide Kameras, beide Objektive sind unfassbar gut verarbeitet. Sie sind meines Erachtens die letzten Kameras die Fujifilm in Japan produziert hat. Sie fühlen sich so gut an, die Knöpfe, die Oberflächen etc, dass es einfach Spaß macht sie in der Hand zu halten.Vielleicht etwas der “Leica-Faktor”. Vor allem die X-Pro2 hat es mir durch ihre wunderschöne Optik angetan. Für mich ebenfalls wichtig ist der Schutz vor Regen. Beide Kameras sowie meine Auswahl an Objektiven sind WR rated. Also “Weather Resistant”. Ich habe die Kameras bereits in strömendem Regen sowie bei Minusgraden benutzt.
Fazit. Nachdem ich meine “Angst” vor APS-C Sensoren überwunden habe hat mich Fujifilm fest und sicher in die Arme geschlossen. Technisch gesehen sind die Fujis schlechter als alle meine ehemaligen Sonys. Aber sie haben etwas was Sony meiner Meinung nach komplett fehlt: Charakter und vor allem Charme. Die Farben, dieses unfassbar schöne (fast analoge) Rauschen, das Gefühl die Kameras in den Händen zu halten – all das gibt meiner Fotografie einfach das was mir in letzter Zeit gefehlt hat: tiefe Zufriedenheit. <3